Was viele nicht geglaubt haben, hat erfolgreich stattgefunden – der Eschborn-Frankfurt City Loop.“ Das ist die auf einen Satz gebrachte Analyse von Veranstalter Bernd Moos-Achenbach, der den wegen fehlender Sponsorengelder lange in Frage stehenden Radklassiker mit Mut und einem gewissen Schuss Risiko auch im 47. Jahr realisiert hat. „Ich finde, der Name hat sich schnell etabliert und lässt sich leichter aussprechen, als man zunächst gedacht hat.“ Rund um den Henninger-Turm gibt es nicht mehr, in Zukunft bleibt es beim „Eschborn-Frankfurt City Loop“. „Ich möchte die nächsten zwei Jahre im Doppelpack angehen, weil wir 2011 dann zum 50. Mal an einem 1. Mai in Frankfurt, Eschborn und der gesamten Region für die Elite, Kinder und Jugendliche sowie die Jedermänner Wettbewerbe organisieren können.“



Was das Elitefeld betraf, ist Moos-Achenbach sehr zufrieden: „Gute Namen, gute Leistungen, gute Sieger und ein anspruchsvolles Rennen. Auch die Medienresonanz kann sich sehen lassen.“ 3317 Printartikel mit einer Kontaktzahl von 181 Millionen, 3:18 Stunden Radioübertragung mit einer Hörerzahl von 28 Millionen, eine Sendezeit im deutschen Fernsehen von 3:45 Stunden und einer Zuschauerzahl von über 25 Millionen. Besonders erfreulich ist, dass alle wichtigen deutschen Nachrichtensendungen über den Eschborn-Frankfurt City Loop berichtet haben, so zum Beispiel auch die Tagesschau, heute, RTL aktuell, Tagesthemen und das ZDF-Wochenjournal. „Wir sind allerdings oft von Zuschauern und Fans angesprochen worden, warum das hessen fernsehen in diesem Jahr das Rennen nur neunzig Minuten übertragen hat“, berichtet Moos-Achenbach. „Wir waren in all den Jahren vorher selbstverständlich verwöhnt und können auch die sportpolitische Dimension für den Hessischen Rundfunk realistisch einschätzen. Im Vorfeld haben wir uns um eine Erweiterung der Sendezeiten sehr bemüht, aber es hat nicht geklappt. Wir werden im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder einen Anlauf nehmen.“ International wurde der „Eschborn-Frankfurt City Loop“ auf diesen Kanälen gezeigt: sport+ (Frankreich), Viasat (Dänemark, Norwegen, Estland, Lettland, Litauen), Nos (Niederlande) und die EBU mit

52 Ländern.



Die Stimmung der am Streckenrand stehenden Fans war ausgezeichnet, sicherlich auch unterstützt durch den herrlichen Frühsommertag. Strahlende Gesichter, Jubel bei den Durchfahrten der vielen Rennfelder, Zuspruch für Veranstalter Moos-Achenbach und vor allem die vielen Zuschauer von wiederum über einer Million bestätigten einmal mehr die Beliebtheit dieses Wettbewerbes. Das begeisterte auch den stellvertretenden hessischen Ministerpräsidenten Jörg-Uwe Hahn, der mit Veranstalter Moos-Achenbach im Auto das Geschehen auf der Strecke verfolgte. Fans kamen in Radtrikots, Familien und Gruppen machten Auflüge zu Bergwertungen, Start oder Ziel. Mit der Streckenführung gegen den Uhrzeigersinn war Bernd Moos-Achenbach prinzipiell zufrieden, „doch einige Ortschaften zeigten sich überrascht. Wir müssen die Verkehrsführung und die Anreise der Zuschauer in Teilen optimieren.“



Bewährt hat sich die Verlegung des VeloTour-Rennzentrums zu Mann Mobilia nach Eschborn, wo sehr viele Zuschauer Start und Ziel der Jedermänner sowie den Start der Elite verfolgten. Bis zum Nachmittag war hier etwas los. Perfekte logistische Voraussetzungen und die Unterstützung der gesamten Stadt Eschborn bieten beste Bedingungen für die Zukunft.



Neues Elite-Ziel auf dem Riedberg und dazu in einer Baustelle, hieß es oftmals vor dem Rennen. Wie soll das gutgehen? Das Überraschende: Zum Riedberg sind mehr Fans und Zuschauer gekommen als in den Jahren zuvor auf den Sachsenhäuser Berg. Optisch mag das wegen der großzügigen Platzverhältnisse nicht so ausgesehen haben, doch eine genaue Analyse des Organisationsteams ergab, dass zur Zieleinfahrt der Elite mehr Menschen den Sieg von Fabian Wegmann (Team Milram) bejubelten als jemals zuvor. „Ich bin froh, dass die Leute vom Riedberg uns so tatkräftig unterstützt haben. Allen voran Werner Hackermeier, der von der Hessen-Agentur beauftragte Projektleiter der städtischen Entwicklungsmaßnahme Riedberg, und die vielen Investoren“, sagt Moos-Achenbach. Sturzträchtige Kreisel wurden mit Asphalt entschärft, das Expo-Gelände mit Schotter aufgeschüttet, Zufahrten angelegt, der Riedbergplatz in Rekordgeschwindigkeit fertiggestellt und eine Rohbau zum Loft-Pressezentrum umgestaltet. Deutschlands zweitgrößte Baustelle nach dem Hamburger Hafen präsentierte sich als flexibel und unternehmungslustig.



Nur die VeloTour mit rund 3000 Startern stagnierte, was wohl zum einen an der späten Entscheidung zu diesem Radrennen lag. Erst Ende Dezember wurde die Meldeseite freigeschaltet. Für das Rennen 2010 können sich Jedermänner und –frauen schon jetzt anmelden. „Wir leiden unter dem Vorurteil, dass unsere Jedermannrennen zu schwer seien. Das stimmt aber nicht. Es ist für jeden etwas dabei und gerade die Marathonstrecke durch Frankfurt kann von jeder Familie absolviert werden. Nur die Distanz von 103 Kilometern über den Feldberg verlangt eine richtig gute Kondition“, erklärt Moos-Achenbach.



Motiviert durch die positive Resonanz seitens der Sponsoren, Zuschauer und Sportler will Moos-Achenbach nach diesem schwierigen Krisenjahr die Tradition seiner Familie auch in den nächsten Jahren weiterführen. Die Stadt Eschborn, die Unternehmen Bien Ries sowie Krieger + Schramm sowie die Werbetechnik Hansen haben ihre Unterstützung bereits zugesagt. „Wir sind jetzt schon unterwegs, weitere Verträge abzuschließen“, berichtet Moos-Achenbach, der sich in diesem Jahr wegen der Trennung von Start und Ziel bei der Elite mit höheren Kosten als geplant konfrontiert sieht. Er will in den nächsten Jahren die Qualität des Rennens weiter anheben: So sollen mehr als 17 Profi-Teams an den Start gehen und noch prominentere Fahrer verpflichtet werden. Und zum Beispiel auch so wichtige „Kleinigkeiten“ wie die in diesem Jahr reduzierte Zahl der Leinwände an der Strecke wieder erhöht werden.

Eschborn Frankfurt City Loop



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